Sonntag, 18. April 2010

Momenis Frau in einem Interview mit Deutscher Welle

"Ich kann Ihnen momentan nur sagen, dass während Abdollah schlief, niemand sich traute, eine Tür auf oder zu zu machen. Sofort schrie er 'sie schlagen mich'. "


Quelle (persisch): http://www.dw-world.de/dw/article/0,,5466920,00.html

 DW: Frau Ayande Vand, Ihr Mann, Abdollah Momeni, wurde vor der von den Verantwortlichen versprochenen Urlaubszeit ins Gefängnis zurückgebracht. Was war der Grund? 
Fr. Ayand Vand: Ich denke, dass Abdollahs Verweigerung, ihre Wünsche zu erfüllen, der Grund war.
Was meinen Sie? Bitte erläutern Sie genauer, was sie von Herrn Momeni verlangten, wenn es möglich ist.
Sie verlangten jede paar Tage etwas. Einmal wollten sie, dass die Webseite Bamdad-e-Khabar schließt. Einmal war es sein Rücktritt von der [Studentenorganisation] Tahkim-e-Vahdat. Und andere Sachen, die von ihm verlangt wurden, wie zum Beispiel, dass Abdollah in seinen Reden gegen sich und die Studentenbewegung etwas sagt, was Abdollah nicht akzeptierte, und nicht akzeptieren konnte. Und andere Wünsche die ich nicht mehr weiß … aber wirklich, sie verlangten sehr viele Sachen und manche kann man nicht erwähnen. 

Heißt das, dass sie dauernd Herrn Momeni anriefen und die Wünsche erwähnten?
Ja. Sie riefen immer an und verlangten diese, damit sein Gefängnisurlaub Tag für Tag erfüllt wird. Aber leider oder glücklicherweise konnte Abdollah diesen Wünsche nicht nachgehen.

Wie war der psychische Zustand von Herrn Momeni, als er zu Hause war?
In der Zeit, in der er freigelassen war, konnte man ihn als gut bezeichnen. Sein psychischer Zustand war gut. Aber als sie anriefen, ging es ihm wirklich nicht gut. Ihre Anrufe hatten auch negative Auswirkungen auf mich und die Kinder. Weil weder Abdollah noch ich mit ihnen etwas zu tun haben wollten. Das war für uns sehr schwierig, dass sie dauernd anriefen. Aber insgesamt war sein psychischer Zustand gut.

Haben Sie in dieser Zeit auch bei Ihnen zu Hause vorbeigeschaut, gab es auch direkte Gespräche, oder waren diese Gespräche nur per Anruf? 
In dieser Zeit nicht, sie kamen nicht zu uns ins Haus. Die Kontakte waren mehr per Telefon. Einmal haben Sie ihn zum Büro der Verfolgung von Informationen mitgenommen.

Woher wurden Sie angerufen, auch vom Büro der Verfolgung von Informationen oder von Gefängnisverantwortlichen, von der Judikative, vom Informationsministerium? Woher kamen diese Anrufe?
Es war mehr vom Informationsministerium, bis neulich jemand sich vom Revolutionsgericht vorstellte. Am letzten Tag, am Dienstag, wurde abgemacht, dass sie Abdollah am Mittwoch anrufen und seinen [Gefängnis-]Urlaub verlängern. Aber leider riefen sie an und verlangten, dass Abdollah um elf Uhr zum Revolutionsgericht geht. Sie brachten Abdollah von dort aus ins Gefängnis.

Können Sie ihn jetzt wöchentlich besuchen?
Es ist noch keine Woche vorbei. Aber wenn Sie mir keine Besuchserlaubnis geben, werde ich von einigen Sachen berichten, die ich während dieser Zeit von Abdollahs Verhalten bemerkt habe. Um mich kurz zu fassen: ich bleibe auch nicht einfach still.

Was haben Sie denn vom Verhalten von Herrn Momeni gemerkt? 
Ich kann Ihnen momentan nur sagen, dass während Abdollah schlief, niemand sich traute, eine Tür auf oder zu zu machen. Sofort schrie er "sie schlagen mich". Er wachte auf, wir weckten ihn auf und sagten ihm nein, du schläfst, hier ist keiner der dich schlägt.

Interviewer: Mitra Shojai 
Fußnote: Übersetzt wurde nur das Interview auf Deutsche Welle, da die notwendige Erklärungen über Abdollah Momeni und Tahkim-e-Vahdat bereits auf diesem Blog vorhanden sind. 

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