Freitag, 25. Juni 2010

Interview mit Ahmad Batebi, Teil 2: Jeder macht Fehler, auch wir; Julias Blog

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Der Grund, warum die Bewegung so stark wurde, ist, dass viele Menschen (an den Wahlen) teilgenommen haben. Danach fragten sie „Wo ist meine Stimme?“ Wenn wir die Wahl boykottiert hätten, hätte es nicht so viele „Gläubiger“ gegeben, die ihren Anteil hätten einfordern können.
Ich habe Moussavi nicht gewählt. Ich mochte ihn nicht, weil ich ihn für ziemlich konservativ hielt und weil er immer noch will, dass der Iran zu seinen Ursprüngen (der 1980er Jahre) zurückkehrt. Aber mit der Zeit wurde mir bewusst, dass ich mich in Moussavi gewaltig geirrt hatte. Es stimmt, meine Denkweise ist ganz anders als die Moussavis. Ich bin ein weltlicher Mensch, und ich habe in dieser Art von Themen nicht viele Ansichten mit ihm gemeinsam. Aber ich habe mittlerweile großen Respekt vor ihm, denn er ist aufgestanden, um die Rechte der Menschen zu schützen.
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Maryam: Der Grund, warum ich vorgeschlagen habe, dass Moussavi die Massaker eingesteht, ist, dass es die Menschen stärker vereinen könnte.
Batebi: Ein solches Eingeständnis ist aber nur für die Einheit der Menschen außerhalb Irans wichtig. Für die, die im Iran leben, ist es nicht wichtig. Es reicht dem iranischen Volk, dass Moussavi den Mut hatte, sich dem herrschenden Establishment entgegenzustellen. Wir, die wir außerhalb des Landes leben, können keine Entscheidungen für das iranische Volk treffen. (Was Sie erwähnten) ist eine Forderung der Diaspora.
Ich denke auch, dass Moussavi (seine Rolle) erläutern muss, aber im Moment haben wir wichtigere Probleme zu lösen. Die Menschen im Iran wollen, dass die Bewegung weiter atmen kann. Es ist besser, wenn Moussavi Mut zeigt und wie Karroubi standhaft ist. Dann, später, werden wir Zeit für all diese Diskussionen haben.

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