Freitag, 2. Juli 2010

Keine Sprecher der grünen Bewegung: Kadivar und Mohajerani

Mohsen Kadivar (Foto: vorne) ist nicht der Sprecher der grünen Bewegung

Mohsen Kadivar ließ sich bisher einige Male von internationalen Medien interviewen, wie beispielsweise vom deutschsprachigen Wochenmagazin Spiegel. Deshalb denke ich, dass eine kleine Vorstellung hier nicht zu vermeiden ist. Vor einigen Monaten zeigte mir ein Freund eines dieser Interviews, in dem Kadivar unter anderem behauptete, dass ein demokratischer Iran eine Atombombe haben wolle! Ich weiß nicht, wie Herr Kadivar so etwas behaupten kann. Eigentlich sollte er sagen, wenn ein demokratischer Iran ihn als Staatsoberhaupt wählen würde, würde er die Bombe bauen lassen. Die grüne Bewegung jedenfalls hat später erklärt, dass sie keine Atombombe haben will: "Grüner schöner Iran will keine Atombome" war eine Parole der grünen Bewegung. Dass auch Kadivar sich später gegen die Bombe entschied, ist eine andere Geschichte, die uns hier nicht interessiert. 



Letzte Woche behauptete er in einer Sendung von VoA-Persisch (Voice of America), dass "Sowohl Gaza als auch Libanon; ich opfere mich dem Iran" eine Hauptparole der grünen Bewegung sei. Es gibt aber sehr viele Videos, die das Gegenteil zeigen (siehe z.B. dieser Artikel). Oder Fotos, auf denen die grüne Bewegung mit der Parole "Weder Gaza, noch Libanon, ich sterbe für den Iran" die Nahostpolitik Irans kritisierten.

 
Die Aufregung in den persischsprachigen Medien und auf Blogs, Twitter und Facebook war groß. So groß, dass Kadivar sich entschuldigen musste. Er schrieb, dass es sein Wunsch wäre, wenn die grüne Bewegung rufen würde: "Sowohl Gaza als auch Libanon".

Mohajerani ist nicht der Sprecher der grünen Bewegung

Deutlicher und öfter als Kadivar stellt sich Mohajerani, ein bei den Studenten beliebter Kulturminister Khatamis, als Sprecher der grünen Bewegung dar. In einem Interview mit dem arabischsprachigen Alarabiya behauptete er beispielsweise, dass die grüne Bewegung die Herrschaft des Obersten Rechtsgelehrten nicht in Frage stellen wurde. Und das obwohl eine Parole der grünen Bewegung Tod für das Prinzip der Herrschaft des Obersten Rechtsgelehrten war und ist. Der Leser kann sich vorstellen wie heftig die Aufregung war, als der Artikel übersetzt wurde. Diese Woche behauptete Mohajerani, dass die Gegner der islamischen Revolution von 1979 und die Gegner von Ajatollah Khomeini keinen Anspruch auf die grüne Bewegung haben dürfen (Video persisch)!

Wenn Mousavi über die grüne Bewegung spricht, spricht er immer von seiner Vielfalt und sagt, dass alle Gruppen sich an der grünen Bewegung beteiligen können und sollen. Grün war zuerst die Farbe seiner Kampagne. Trotzdem erwähnt er in seinen Statements immer wieder, dass seine Statements möglicherweise nicht alle Wünsche der grünen Bewegung darstellen. In seinem letzten Statement (#18) schreibt Mousavi sogar: "Sie [die Wähler] hatten die Wahl zwischen „schlecht“ und „schlechter“, und sie wollten sich für „schlecht“ entscheiden" und

"Die Grüne Bewegung unterstützt Pluralismus und ist gegen alle Versuche einer Monopolisierung. Darum tolerieren wir keine Feindseligkeit oder Boshaftigkeit gegenüber irgendeiner sozialen Gruppe."

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